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Der „Bienenprofessor“ Prof. Dr. phil. Heinrich Friese (1860-1948)
Heinrich Friedrich August Karl Ludwig Friese wurde am 4. Mai 1860 in Schwerin geboren. Sein Vater, ein bekannter Orgelbauer, hatte entsprechend der Familientradition Orgeln gebaut und etwa 130 dieser Instrumente in seinem Leben hergestellt. Bereits in seiner Gymnasialzeit in Schwerin faszinierten ihn die Insekten. In dem Gymnasialprofessor S. Brauns fand der junge Friese den richtigen Mentor, da Brauns selbst wissenschaftlich auf dem Gebiet der Entomologie arbeitete. Auf Grund des florierenden Geschäftes seines Vaters war Friese in der Lage eine Einladung zu einer Forschungs- und Sammelreise nach Südfrankreich, Spanien und den Balearen anzunehmen. In Paris verglich und identifizierte er seine Insekten-Fänge mit Hilfe de Belegexemplare von Cuvier und Latreille im dortigen Naturkundemuseum. Durch den Verkauf von gesammelten Reptilien konnte er seine Reisekasse wieder gut füllen und den Aufenthalt in Paris finanzieren. 1884 reiste er auf Einladung des berühmten Schweizer Entomologen E. Frey-Gessner in die Alpen, in die italienische Schweiz und ins Wallis. Sein Interesse an Bienen wuchs und bereits ein Jahr später, 1885, reiste er nach Ungarn, einem der reichsten Länder bezüglich der Wildbienen, das damals von der Slowakei bis zur Adria reichte. Hier beschloss er, sein Leben der Erforschung der Bienen zu widmen. 1886 war er in Stellung in Paris und Strasburg, anschließend in Innsbruck. Im Jahre 1900 siedelte er nach Jena über, wo er fünf wissenschaftlich sehr fruchtbare Jahre hatte. In dieser Zeit entstanden etwa 50 wissenschaftliche Arbeiten über Bienen. 1923 erschien in Berlin Frieses Bienenbuch „Die europäischen Bienen (Apidae). Das Leben und Wirken unserer Blumenwespen“, ein im besten Sinn populäres Buch, der sogenannte „Bienenbrehm“. Es wurde 1969 in Graz (Österreich) in drei Teilen unter den Titel „Die Bienen Europas“ erneut aufgelegt. Dr. Wolfgang Zessin, Jasnitz |