Leader+ Gustav Clodius

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Gustav Clodius – Altmeister der Ornithologie in Mecklenburg


Dieter Kasper und Dr. Klaus-Dieter Feige

Vor mehr als 100 Jahren war es Gustav Clodius, der die erste Zählung sämtlicher Storchennester in Mecklenburg veranlasste. Er analysierte den Bestand und zog schon damals wichtige Schlussfolgerungen für den Schutz des Charaktervogels unserer Heimat.
Die Krönung seines wissenschaftlichen Schaffens war das zusammen mit Carl Wüstnei im Jahr 1900 veröffentlichte Werk „Die Vögel der Grossherzogthümer Mecklenburg“, dass beim Erscheinen mit Recht als das Muster einer deutschen Vogelfauna bezeichnet wurde. Außer seine vogelkundlichen Studien veröffentlichte er wissenschaftlich wertvolle Arbeiten über die Fauna Mecklenburgs, von denen insbesondere die Aufsätze über die Foraminiferen und über Säugetiere von Bedeutung sind. Auch zur Heimatgeschichte lieferte er wichtige Beiträge. Auch seine „Geschichte der Pfarrei Camin“ trug zum Verständnis der Entwicklung seiner Heimat bei.

1866, am 26. August im Pfarrhaus von Camin, in der Griesen Gegend, geboren.
Er war der fünfte von sieben Kindern des dortigen Pfarrers und genoss in dem naturnah geprägten Elternhaus eine gute Bildung. So fand der schon früh heimatverbundene Clodius den Weg zur naturkundlichen Forschungsarbeit. Gewissermaßen vor der Haustür fand er, der am liebsten Naturwissenschaftler geworden wäre, ein breites Betätigungsfeld. Maßgeblich beeinflusst von seinem Vater und von seinem ersten Lehrer hier in Camin, entdeckte er die Liebe besonders zu den Vögeln.
1884 beginnt er ein Studium der Theologie. Nach erfolgreicher Absolvierung übernahm er aus
den Händen seines Vaters das seelsorgerische Amt in Camin, dass er, später zum Probst ernannt, gewissenhaft ausübte. Seine Freizeit widmete der in seiner Gemeinde geachtete Pastor und für seine Familie treu sorgende Vater ausschließlich der Forschung in Heimat und Natur.
1886 erster veröffentlichter Beitrag zur Vogelkunde
Später folgten mehr als 70 Publikationen, die ihn über die mecklenburgischen Landesgrenzen hinaus bekannt machten.
1902. starb der 23 Jahre ältere Carl Wüstnei. Das gemeinsame Werk war später die Grundlage für
weitere ornithologische Werke wie z.B. für Rudolf Kuhk (1939) „Die Vögel Mecklenburgs“, der seine Promotionsschrift Gustav Clodius in Verehrung widmete.
In zahlreichen Nachträgen hat Clodius in der Folgezeit die weiteren Ergebnisse der mecklenburgischen Vogelforschung zusammengefasst und veröffentlicht. Clodius war bis ins hohe Alter nahezu rastlos tätig. Die letzten Lebensjahre verbrachte er in Schwerin
1934 Emeritierung
1944, am 5. November starb Gustav Clodius in Schwerin. Er wurde in Camin beigesetzt.

Das Schicksal bewahrte ihn davor, miterleben zu müssen, wie seine Sammlungen, Bücher und Präparate infolge von Krieg und Besatzung zerstört wurden.

Literatur
WÜSTNEI, C. & G. CLODIUS (1900): Die Vögel der Großherzogthümer Mecklenburg mit kurzen
Beschreibungen. Arch. Nat. Meckl. 54, 1-364, 399-400. Neuauflage 2004