Geologische Entwicklung und Fundmöglichkeiten
Die Landschaft Mecklenburg-Vorpommerns bietet in ihrer Vielgestaltigkeit auch für geologisch Interessierte ein reichhaltiges Betätigungsfeld. In der geologischen Vergangenheit hat sie einen häufigen Wechsel von Festland und Meer erlebt. Bohrungen, die man hauptsächlich zur Erdölprospektion Tausende von Metern niederbrachte, haben den Untergrund ans Tageslicht gebracht und diesen Wechsel dokumentiert. In Sternberg kann man die Bohrkerne und die in ihnen enthaltenen Fossilien besichtigen. Die vor etwa 12.000 Jahren zu Ende gegangene Eiszeit hat Oberflächenstrukturen hinterlassen, die bis heute das Bild des Landes prägen. Weithin sichtbar sind die imposanten Endmoränen der Weichselvereisung, die das Land von Nordwesten nach Südosten durchziehen und in den großen Kiesgruben der Sander reichhaltige Fossilenfunde erwarten lassen. Die Sanderflächen der Griesen Gegend lassen Funde von Windkantern zu. Die Seen der Mecklenburger Seenplatte und die in die Grundmoräne eingestreuten „Augen der Landschaft“, die Sölle, entstanden teilweise durch liegengebliebene Todeisblöcke. An einigen Stellen des Landes ragt das „ältere Gebirge“ durch die eiszeitliche Bedeckung, die im Landesdurchschnitt etwa 200 Meter mächtig ist, heraus. So sind die imposanten Kreidefelsen auf Rügen, die vor etwa 70 Millionen Jahren entstanden, nicht nur eine touristische Attraktion ersten Ranges sondern auch für Fossiliensammler und
In der geologisch kurzen Zeit von ca. 20.000 Jahren ist die glazial geprägte Landschaft Mecklenburg−Vorpommerns mit ihrer postglazial geformten Küstenregion entstanden. Das jüngere Quartär mit seinem vielfältigen Formenschatz bedeckt deshalb den weitaus größten Teil des Landes vollständig. An den Kliffs der Küste ist es sehr gut aufgeschlossen. Das ältere Quartär tritt auf vergleichsweise kleinen Flächen im Südwesten zutage. Sedimente des Tertiärs, der Kreide und auch des Juras sind allerdings seit langem an der Oberfläche in Form von Schollen bekannt, die das Inlandeis vom Untergrund abgehobelt und in das Quartär eingeschuppt hat.
Katzung, Gerhard (2004): Geologie von Mecklenburg−Vorpommern E. Schweitzerbart-Verlagsbuchhandlung
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Paläontologen immer wieder eine Quelle schöner und interessanter Funde. An zwei schollenartigen Vorkommen, bei Grimmen und bei Dobbertin findet man auch jurassische Fossilien, die weit über die Grenzen des Landes hinaus bekannt wurden. Doch dies alles wird noch übertroffen durch die Gesteinsfunde aus unseren norddeutschen Kiesgruben, die kaum einen Wunsch offen lassen. Hier hat der Sammler alle Möglichkeiten mit gut gefülltem Rucksack voller Fossilien nach Hause zu fahren. Von kambrischen Stinkkalken mit Trilobiten (Dreilappkrebsen), ordovizischen und silurischen Kalken mit Orthoceraten, urzeitliche Kopffüßer, bis zu perlmuttrig glänzenden Ammoniten aus dem Dogger oder kreidezeitlichen Seeigeln, Haizähnen aus dem Oligozänmeer oder Mammutknochen kann man alles dort entdecken. Suchet nur danach, dann werdet ihr finden!
Dr. Wolfgang Zessin, Jasnitz
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