Kurze Besiedlungsgeschichte Mecklenburg-Vorpommerns
Als vor etwa 12000 Jahren das Eis der letzten Kaltzeit soweit nach Nordosten zurück gewichen (abgeschmolzen) war, dass Tiere in den frei gewordenen Raum eindrangen und Lebensbedingungen vorfanden, folgten auch die ersten eiszeitlichen Jäger den Ren- und Mammutherden. Sie jagten mit Speer, Pfeil und Bogen und ihre Stilspitzen kann man an einigen Fundplätzen (so z.B. bei Siggelkow) finden. Als die Vegetation zunahm und die Tundra mehr und mehr Wäldern Platz machen musste, nahm auch die Zahl der Jäger und Sammler zu. Fundstätten aus dem Mesolithikum findet man schon recht zahlreich im Lande. Ihre typischen Scheiben- und Kernbeile sowie die Mikrolithen zeugen allerorts von dieser Besiedlung. Sie waren nur temporär sesshaft und kannten noch keine Haustiere, mit Ausnahme des gezähmten Wolfes, des Hundes. Im Neolithikum, ursprünglich bei uns vor etwa 5000 Jahren, begann man mit Ackerbau und Viehzucht. Die dadurch verbesserte Ernährung ließ die Bevölkerung sprunghaft anwachsen. Nahezu in allen Gemeinden des Landes findet man die steinerne Hinterlassenschaft dieser Siedler. In der Bronzezeit begann die Verarbeitung von Metall, namengebend von Kupfer und Zinn (Bronze), die keine besonders hohen Temperaturen zum Schmelzen benötigten. Die Eisenverhüttung der Eisenzeit folgte danach und die Bewohner unseres Landes mögen damals die Vorfahren der später als Germanen bezeichneten Menschen gewesen sein. Vor etwa 2000 Jahren, als die Römer germanisches Gebiet bedrängten, um die Bewohner zu Untertanen zu machen, erfahren wir die Namen und Siedlungsgebiete dieser Germanischen Stämme. So lebten z.B. zeitweise an der unteren Oder die Vandalen, auf Rügen die Rugier und im Westen die Langobarden. Auf die Germanen folgten infolge Abwanderung während und nach der Völkerwanderungszeit im 6. Jahrhundert slawische Stämme. Ihre Burgwälle findet man an vielen Orten des Landes. Im 12. Jahrhundert kamen mit den Ostkreuzzügen Heinrichs des Löwen deutsche Siedler und siedelten neben den Wenden. Viele neue deutsche Ortsnamen entstanden und künden von dieser Zeit. Die wendische Bevölkerung vermischte sich nach und nach mit der deutschen und nahm deren Sitten und Sprache an. So entstanden die Pommern und Mecklenburger aus germanischen und slawischen Wurzeln. Viele Namen, sowohl Orts- als auch Familiennamen, geben davon Kunde.
Dr. Wolfgang Zessin, Jasnitz
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